Scheinargumentation für den Bau der Westtangente?

Leserbrief an die Lokal-Redaktionen 13.02.2008

Noch ein Baugebiet? Noch mehr Leerstände? Und zusätzlich ein Campingplatz am Haardamm? Mit diesen Fragen wurde im Januar 2008 durch die Teilnehmer auf einer Informationsveranstaltung der Veltruper Bauern Stellung gegen einen Standort „Campingplatz“ auf dem Hof Köninck bezogen.

Baugebietes im Steinfurter Süden
Baugebietes im Steinfurter Süden

Wir von der Interessengemeinschaft gegen die Westtangente befürchten nun, dass mit der damit verbundenen Planung eines neuen Baugebietes im Steinfurter Süden Bedingungen geschaffen werden, die später als Argument für die Notwendigkeit des Baus der „Westtangente“ herhalten müssen.

Wir fragen uns, ob nicht hier das Thema Campingplatz vorgeschoben wird, um eine Wohnbebauung in den Außenbereichen voranzutreiben und somit die Westtangente wenigstens als Erschließungsstraße verwirklichen zu können.

Zur Erinnerung: Bereits im letzten Jahr stimmte der Hauptausschuss der Stadt Steinfurt einer Vereinbarung zur Übernahme von anteiligen Planungskosten in Höhe von 80.000 Euro nur in 2008 zu! Dabei war bereits in 2007 klar: Die künstlich hochgerechnete Verkehrsdichte auf dem inneren Ring hat weder das Land noch den Regionalrat bisher beeindrucken können. „Mit diesem Planfeststellungsverfahren sollen nur Grundlagen für den Bau der Westtangente geschaffen werden“, so die Vermutung.

Und nun das:
2 km bis zum nächsten Lebensmittelmarkt, 3,5 km bis zur Altstadt, 5 km bis zum Freibad und simulierte Stadtnähe durch die Planung eines neuen Baugebietes im Feuchtgebiet. Sind das die Grundlagen für ein aussichtsreiches Geschäftsmodell?

Aber, sollte der Campingplatz an diesem Standort nicht funktionieren, lässt sich das ausgewiesene Sondergebiet sehr schnell und bequem in ein „Gebiet für allgemeines Wohnen“ umwandeln.

Ist die Stadtentwicklung für unsere Politiker und die Verwaltung fest mit der Expansion der Wohngebiete in den Außenbereichen verbunden? Qualität bleibt auf der Strecke, wenn die Wege ins Zentrum, zu den Schulen und Sportstätten immer länger werden.

Reicht es nicht, wenn die Leerstände in den alten Baugebieten oder in Altstadtnähe immer größer werden? „Über 300 Immobilien stehen in Steinfurt zum Verkauf und dazu bieten die Industriebrache Spinnerei Rolinck und das Gelände am Bahnhof doch weitere Entwicklungsmöglichkeiten“, so Anne Niehus.

„Dazu die immensen Kosten die entstehen, wenn ein Feuchtgebiet zusätzlich und dauerhaft über das bestehende Kanalnetz im Bereich Veltruper Kirchweg drainiert werden muss“, merkt Dieter Haubold an.

Letztendlich werden all diese Maßnahmen über Gebühren finanziert. Wir, die Steinfurter Bürger, bezahlen jetzt schon immer mehr.

Manfred Hendricks, Interessengemeinschaft gegen die Westtangente