Alternative Konzepte

Wir fordern alternative Verkehrskonzepte.

Die Förderung eines leistungsfähigen Öffentlichen-Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) und der Ausbau des innerstädtischen Radwegenetzes sind eine Investition in Richtung Zukunft. Die sich hieraus ergebenden Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen.

  • Der PKW-Verkehr kann erheblich reduziert werden. Dies bedeutet eine Minderung von Immissionen (Abgase, Lärm), unter der Anwohner, Passanten und Bausubstanz zu leiden haben. Damit erreichen wir eine gesündere Umwelt und eine gesteigerte Lebensqualität.
  • Mobilität ohne Verkehrsstress , erspart z. B. die Parkplatzsuche.
  • Geringeres Unfallpotential und damit ein sicheres Fortbewegen. Gerade für Kinder, die sich im Verkehrsrummel unsicher fühlen, bedeutet ÖPNV mehr Sicherheit.
  • Der ÖPNV erhöht die Mobilität und schafft neue Lebensqualität , besonders für Familien mit Kindern, ältere Menschen und Menschen ohne Zweitwagen. Aber auch für PKW-Besitzer stellt der ÖPNV ein zusätzliches Angebot dar.
  • Wir können auf weitere Umgehungsstraßen verzichten und damit auf weitere Zerstörung von Lebensraum, auf weitere Flächenversiegelung, Investitionen und Kosten.
  • Die Parkflächen in unserer Innenstadt können vermindert werden und die hierdurch frei werdenden Flächen wirtschaftlich genutzt werden.
  • Wer den Tourismus durch die Regionale 2004, Bagnokonzertsaal und anderes in Burgsteinfurt fördert, sollte auch über die Art des Verkehrs nachdenken. Ohne die Integration von Rad, Bus und Bahn wird man nur zusätzlichen Autoverkehr anlocken. Radverkehr und ÖPNV sind bedeutend für einen sanften Tourismus im Münsterland.

Mit der bisherigen Verkehrspolitik, die das Auto einseitig fördert, muss endlich Schluss sein. Wir fordern daher:

  1. Eine qualitative Verkehrszählung, um eine bedarfsgerechte Verkehrspolitik zu ermöglichen. Die mengenmäßige Erfassung des motorisierten Verkehrs der Vergangenheit ist für eine Verkehrsplanung und Stadtentwicklung, die die Belange aller Bürger, also auch derer, die sich nicht mit dem Auto bewegen möchten, unbrauchbar. Eine bedarfsgerechte Verkehrspolitik kann nur gestaltet werden, wenn der tatsächliche Bedarf bekannt ist.
  2. Eine Verbesserung des innerstädtischen Radwegenetzes. Der Bedarf an Radwegen in Steinfurt ist keinesfalls gedeckt, siehe z.B. Tecklenburger und Wettringer Straße, wo viele Schüler sich die durch parkende Autos verengte Fahrbahn mit Autofahrern teilen müssen. Zu dem brauchen wir breitere und bequemere Radwege statt schmale Buckelpisten. Radwege, die nicht vor dem Kreuzungsbereich enden, sondern den Radfahrer schnell und sicher durch den Bereich führen. Die Stadt Münster hat für Radfahrer viel getan. Hier können Steinfurter Verkehrsplaner lernen. Durch ein umfangreiches Radwegenetz, einer fahrradfreundlichen Konzeption der Ampelanlagen und der Einrichtung von Linksabbiegerspuren für Radfahrer hat die Stadt Münster den Radverkehr gefördert. Nicht umsonst wird die Stadt für ihre Fahrradfreundlichkeit bewundert.Maßnahmen:
    • Verbreiterung und Begradigung der bestehenden Radwege (keine schmalen Buckelpisten)
    • Linksabbiegerspuren für Radfahrer in den Kreuzungsbereichen ggf. spezielle Ampelphasen für Radfahrer.
    • Radwege entlang Wettringer-, Ochtruper- und Tecklenburger Straße
    • Überdachte Fahrradständer.
    • Regelmäßige Reinigung der Radwege und des Bahnhofsgeländes
    • Ebenerdiger Bahnübergang am Bahnhof für Fußgänger und Radfahrer (anstatt der Fußgängerbrücke)
    • Fahrradwerbekampagne (siehe Stadt Laer)
  3. Anbindung des Burgsteinfurter Bahnhofs an die Leerer Straße. Der Bahnhof und damit auch die Radstation sind von der Leerer Straße aus nur über Umwege zu erreichen. Viele Fußgänger und Radfahrer nehmen daher den gefährlichen Weg über die Gleise. Hier muss die geplante Anbindung an den Ascheweg zügig umgesetzt werden.
  4. Ein leistungsfähiges Stadtbussystem oder alternativ eine bedarfsgerechte Verbesserung des bestehenden ÖPNV Angebotes,
    • durch Synchronisation des vorhandenen ÖPNV-Angebotes mit den Schul- bzw. Vorlesungszeiten.
    • für den innerstädtischen Berufs-, Schüler- und Ausbildungsverkehr
    • für kulturelle, sportliche und sonstigen größeren Veranstaltungen (Marktschreier, Stadtfeste, Leinenmarkt,…).
    • für den Wochenmarkt.
    • für den Freizeitverkehr durch spezielle Angebote (Tierpark Rheine, Zoo Münster, Tecklenburg …)
    • für Auswärts-Spiele oder Veranstaltungen von Sport- und anderen Vereinen.
  5. Durch innerörtliche Verkehrsmaßnahmen kann der Verkehrsfluss optimiert werden, um so die Belastung der Innenstadt durch Autoabgase und Lärm zu reduzieren. Werden hierdurch die gelegentlichen Rückstaubildungen in den Spitzenzeiten an Regentagen vermindert, oder gar beseitigt, besteht keine Notwendigkeit mehr zum Bau einer weiteren Umgehungsstraße. Dann wären Zeit und Geld für die Umsetzung alternativer Verkehrskonzepte gewonnen, um so dem Verlangen einer steigenden Mobilität auch ohne Auto gerecht zu werden.
    Verschiedene von uns geforderte Maßnahmen zur Optimierung des Verkehrsflusses haben die Situation in den letzten Jahren enorm entschärft:

    • Der Knotenpunkt Wettringer Straße / Europaring wurde vom Landesbetrieb Straße NRW umgebaut. Der Verkehrsfluss an diesem Knotenpunkt konnte erheblich gesteigert werden. Eine in 2006 durchgeführte Verkehrsmessung an diesem Knotenpunkt bestätigt diese Aussage. Lt. Landesbetrieb gibt es derzeit keinen Handlungsbedarf in diesem Verkehrsbereich einschließlich Einmündung Tecklenburger Straße.
    • Ähnliches gilt für den Kreuzungsbereich Finanzamt/Sparkasse. Auch wenn hier die Verkehrsführung besser kenntlich gemacht werden sollte, gilt für diesen Knotenpunkt derzeit keinen Handlungsbedarf.
    • Überraschend war allerdings das Ergebnis einer erneuten Zählung an der Kreuzung Horstmarer Straße / Leerer Straße, die vor der Eröffnung des Einkaufszentrums am Baumgarten durchgeführt wurde. Hier hat der Verkehr, vor allem aus und in Richtung Horstmar abgenommen. Lt. Landesbetrieb derzeit kein Handlungsbedarf.
  6. Reaktivierung Bahnstrecke Rheine/Burgsteinfurt/Coesfeld. Der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Rheine-Coesfeld wurde in den achtziger Jahren auf Grund der geringen Nutzung eingestellt. Auch die Strecke Münster-Gronau stand vor der Schließung. Der als Ersatz für die Bahnlinie Rheine – Steinfurt – Coesfeld angebotene Busverkehr wird den Bedürfnissen der NutzerInnen bei weitem nicht gerecht. So benötigte die Bahn in den Jahren 83/84 für die Strecke 35 Minuten, der heute verkehrende Regionalbus benötigt 84 Minuten. Diese Strecke ist nicht nur für Berufs-, Schul- und Studentenverkehr interessant, sondern auch für den Freizeit- und Güterverkehr. Politiker und Verwaltungen belächeln diese Forderung und verweisen auf einen Bedarf von vor 20 Jahren, während für die Planung neuer Straßen Bedarfsprognosen für in 20 Jahren herangezogen werden.
  7. Ansiedlung eines Lebensmittelgeschäftes mit Vollsortiment in den östlichen Teil Burgsteinfurts. Da es kein Lebensmittelgeschäft östlich Wettringer Straße/Europaring gibt, müssen Bewohner aus dem nord-östlichen Teil Burgsteinfurts und der Bauernschaft Hollich über Wettringer und Tecklenburger Straße in die Innenstadt. Dieser Verkehr könnte durch die Ansiedlung eines Lebensmittelgeschäftes in diesem Bereich vermieden werden.

Erste überregionale Maßnahmen haben und werden die Menschen auf ökologisch vertretbare Verkehrsmittel umsteigen lassen und so den Bau neuer Straßen überflüssig machen. Eine längst überfällige Wende in der Verkehrspolitik:

Die stetige Forderung nach dem Bau weitere Straßen und der von Menschen verursachte Klimawandel, an dem der Auto- und Kraftverkehr in erheblichem Maße Teil haben, machen deutlich, – das Konzept Straße ist gescheitert.

Erfolgreiche ÖPNV-Projekte im Nahbereich zeigen uns alternative Wege auf. Streckenreaktivierungen und –ausbauten im öffentlichen Schienennahverkehr haben in den letzten Jahren viele Menschen von der Straße in die Züge gelockt und damit zur Entlastung der Straßen beigetragen. Ein Paradebeispiel ist die Strecke Münster – Enschede. Stetige Verdichtung des Fahrplans, die Wiedereröffnung des Streckenabschnitts Gronau – Enschede und die Modernisierungsoffensive für die Bahnhöfe haben den Komfort erheblich gesteigert und die Strecke so zu einer wichtigen Verkehrsachse für die Region werden lassen.